Marie Juchacz - Einblicke in den Fluchtalltag der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt

Ein Vortrag von Lydia Struck

Vor 104 Jahren wurde die Arbeiterwohlfahrt von Marie Juchacz gegründet. Während der Nazi-Diktatur musste auch Marie Juchacz fliehen.
Wir freuen uns sehr, dass Lydia Struck, Kulturanthropologin und Urgroßnichte von Marie Juchacz uns im Rahmen ihres Vortrags Einblicke in die Fluchtgeschichte von Marie Juchacz geben wird.

Der Vortrag findet am Donnerstag, den 14. März 2024 um 17:30 Uhr im Café Marie im AWO Marie-Juchacz-Zentrum, Rhonestraße 5 in Köln-Chorweiler statt.

Für unsere Planungen bitten wir um Bestätigung der Teilnahme bis zum 01.03.2024 unter 0221-57998-184 oder unter presse@awo-mittelrhein.de.

Kurze Beschreibung des Abends:

Marie Juchacz (1879-1956): „Auf der Route des Exils“
Einblicke in den Fluchtalltag der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO)

Sie war wohl eine der bekanntesten Politikerinnen (SPD) ihrer Zeit, Mitglied des Reichstags von 1919-1933, die erste Frau, die 1919 in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede hielt, SPD-Politikerin, Sozialreformerin, Frauenrechtlerin und AWO-Gründerin.

Marie Juchacz hatte von 1913-1918 als SPD-Frauensekretärin im Rheinland gearbeitet, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth Kirschmann-Röhl (1888-1930), dem Schwager Emil Kirschmann und den insgesamt drei Kinder in Köln-Klettenberg zu Hause war.

Viele ihrer Reden richtete sie bereits ab Ende der 1920er Jahre gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten. Von ihnen bedroht, floh Marie Juchacz 1933 aus Deutschland. Im damals unabhängigen Saarland schloss sie sich einer Gruppe um Emil Kirschmann im Widerstand an und eröffnete ein Café für aus Deutschland geflohene Menschen. 1935 erneut zur Flucht gezwungen, ging sie zunächst nach Frankreich und dann in die USA. Von dort unterstützte Marie Juchacz nach Kriegsende den AWO-Neuanfang in Deutschland mit der Organisation von Hilfspaketen und mit dem Schreiben unzähliger Briefe an Lotte Lemke. 1949 kehrte sie nach 16 Jahren Flucht und Exil wieder nach Deutschland zurück.

„Inzwischen habe ich Länder und Meere gesehen. Nicht als Lustwandelnder bin ich durch die Welt gegangen, sondern als heimatlose Frau deren Lebenswerk zertrümmert zu sein schien und die sich in der Welt zurechtzufinden hatte, so gut und so schlecht es ging.“ (Marie Juchacz am 1.5.1949 bei einer Rede in Berlin)

Lydia Struck (Kulturanthropologin und Urgroßnichte von Marie Juchacz) ging 2023 im Rahmen der Forschungsreise „Marie Juchacz – Auf der Route des Exils – Sur la route de l’exil“ auf Spurensuche durch Deutschland und Frankreich.
Dieser Vortrag zeigt persönliche Eindrücke von der Fahrt, von der aktuellen Forschung und bietet einen Einblick in den Fluchtalltag und die Widerstandsarbeit von Marie Juchacz.

Ein Projekt der Erinnerung, der Freundschaft und gegen Rassismus.

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