Vortrag Marie Juchacz - Zwischen Verfolgung und Widerstand

Einblicke in das Leben der SPD-Politikerin, Sozialreformerin, Frauenrechtlerin und Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Das heutige Bezirksgebiet der AWO Mittelrhein war eine wesentliche Station der Gründerin der AWO, Marie Juchacz. Daher haben wir uns ganz besonders gefreut, dass Lydia Struck auf ihrer Forschungsreise „Marie Juchacz – Auf der Route des Exils – Sur la route de l’exil“ bei uns vorbeigekommen ist und im Café Marie im Marie-Juchacz-Zentrum einen Vortrag über Verfolgung und Widerstand Marie Jucaczs gehalten hat.

Der Vortrag von Lydia Struck (Kulturanthropologin und Urgroßnichte von Marie Juchacz) fand im Rahmen der Forschungsreise „Marie Juchacz – Auf der Route des Exils – Sur la route de l’exil“ (mit Blog und Live-Übertragungen aus Deutschland und Frankreich) statt.

Ein Projekt der Erinnerung, der Freundschaft und gegen Rassismus.

Marie Juchacz (1879-1956)

Marie Juchacz war die erste Frau, die 1919 in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede hielt. Zuvor hatte Marie Juchacz von 1913-1918 als SPD-Frauensekretärin im Rheinland gearbeitet, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth Kirschmann-Röhl (1888-1930), dem Schwager Emil Kirschmann und den insgesamt drei Kinder in Köln-Klettenberg zu Hause war.

Viele ihrer Reden richtete sie bereits ab Ende der 1920er Jahre gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten. Von ihnen bedroht, floh Marie Juchacz 1933 aus Deutschland. Im damals unabhängigen Saarland schloss sie sich einer Gruppe von Freund*innen im Widerstand an und eröffnete ein Café für aus Deutschland geflohene Menschen. 1935 erneut zur Flucht gezwungen, kam sie zunächst nach Frankreich und dann in die USA. Von dort unterstützte Marie Juchacz nach Kriegsende den AWO-Neuanfang in Deutschland mit der Organisation von Hilfspaketen und mit dem Schreiben unzähliger Briefe an Lotte Lemke. Sie kehrte nach 16 Jahren des Exils 1949 wieder nach Deutschland zurück.

„Inzwischen habe ich Länder und Meere gesehen. Nicht als Lustwandelnder bin ich durch die Welt gegangen, sondern als heimatlose Frau deren Lebenswerk zertrümmert zu sein schien und die sich in der Welt zurechtzufinden hatte, so gut und so schlecht es ging.“ (Marie Juchacz am 1.5.1949 bei einer Rede in Berlin)

Zurück zur Übersicht