Chorweiler als Beispiel für Wohnraumentwicklung

Klara Geywitz zu Besuch im AWO Marie-Juchacz-Zentrum

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen machte sich auf Einladung von MdL Jochen Ott und der SPD-Landtagskandidatin Lena Teschlade am vergangenen Samstag ein Bild von der „Erfolgsgeschichte Chorweiler“.

Rund 27.000 Menschen leben in Kölner Stadtteil Chorweiler. Dominiert von Hochhäusern gilt Chorweiler als ein Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf. Der Anteil der Bevölkerung über 60 Jahre ist im städtischen Vergleich überdurchschnittlich hoch, viele Menschen haben einen Migrationshintergrund und ein hoher Anteil bezieht Grundsicherung. 2016 kaufte die mehrheitlich städtische GAG Immobilien AG hier 1.200 zwangsverwaltete, sanierungsbedürftige Wohnungen. Mit dem Ziel sozial verantwortlichen Handelns entzog sie diese Wohnungen so dem Zugriff von Immobilienspekulanten - eine wegweisende Entscheidung für das mit vielen Problemen behaftete Stadtviertel. Seither ist viel passiert: Chorweiler hat eine neue, attraktivere Mitte bekommen. Ein Baustein war die Um- und Neugestaltung der zentralen Plätze in Chorweiler. Die Anwohnerinnen und Anwohner waren dabei mit einbezogen, so konnten ihre Wünsche und Bedürfnisse in die Planungen einfließen.

Bundesministerin Klara Geywitz zeigte sich nach einer Besichtigung der „neuen Mitte“ von Chorweiler beeindruckt. Bei einem angeregten Austausch mit interessierten Kölnerinnen und Kölnern im Coeln-Saal des AWO Marie-Juchacz-Zentrums wurde klar, wichtigster Baustein neben den erheblichen baulichen Verbesserungen war die Wiederbelebung des Quartiersgedankens mit einem ganzheitlichen Entwicklungskonzept, sozialen Anlaufstellen, viel Bürgerbeteiligung, Kunstaktionen und mehr.

Das Marie-Juchacz-Zentrum der AWO Mittelrhein ist ein wichtiger Teil des multikulturellen Lebens im Veedel und bietet neben einer großen Altenpflegeeinrichtung auch seniorengerechte Wohnungen an. In den 1970ern geplant und in den 1980ern gebaut war die Alteneinrichtung damals schon als Quartiersprojekt konzipiert und ist mit einem Café und einem Veranstaltungsraum, fest im Chorweiler verankert. Die Wohn- und dezentralen Unterstützungsangeboten sollen älteren Menschen ermöglichen in ihrem Quartier, wohnen zu bleiben. „Es ist uns als AWO ein besonderes Anliegen, Chorweiler gemeinschaftlich weiterzuentwickeln“, sagt Sabine von Homeyer, Vorständin des AWO Bezirksverbands Mittelrhein, „wir arbeiten mit daran, ein starkes Quartier und eine positive Identität der Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen und das Image von Chorweiler nachhaltig zu verbessern.“

Größtes Problem der Menschen in Chorweiler ist das geringe Durchschnittseinkommen. Viele Familien leben in prekären Verhältnissen. Mangelnder Wohnraum und damit verbundene hohe Mieten stellen besonders einkommensarme Menschen vor kaum überwindbare Schwierigkeiten. Für Axel Heiner Dabitz, den Präsidiumsvorsitzenden des AWO Bezirksverbands Mittelrhein, ist die Höhe der Miete eine der wichtigsten Stellschrauben gegen Armut. „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum“, so Dabitz, „ und wir fordern in ganz NRW, von Land und Kommunen gemeinsam, eine altersgerechte und inklusive Quartiersentwicklung voranzubringen. Damit dies gelingen kann, bedarf es einer Neubelebung gemeinwohlorientierter Wohnungsbauträger. Wie wichtig das ist und wie effektiv das sein kann, zeigt das Beispiel Chorweiler gerade ganz eindrücklich.“

Zurück zur Übersicht