AWO-Fluthilfebüros sind noch immer für die Betroffenen da.
Fast zwei Jahre nach der Flut sind noch immer nicht alle Schäden beseitigt, noch immer gibt es Hilfeberechtigte, die den Weg in die Fluthilfebüros nicht gefunden haben. Die AWO appelliert an Nachbarinnen und Nachbarn und Verwandte und Bekannte der Flutopfer, Betroffene über die Hilfemöglichkeiten in Kenntnis zu setzen. Dass es sich lohnt, sich an die AWO-Fluthilfebüros zuwenden, zeigt das Beispiel der Familie Meekels aus Schleiden.
Das Ehepaar Meekels steht vor ihrem Bungalow. Der Garten ist gepflegt, das Haus ist saniert und liebevoll eingerichtet. Als am 15. Juli 2021 das Hochwasser kam, war von dem einstöckigen Gebäude nichts mehr zu sehen. Es stand komplett unter Wasser. In einem großen Kraftakt und mit Hilfe von Freiwilligen und der Unterstützung des AWO-Fluthilfebüros haben die Rentner den Wiederaufbau gestemmt. Doch nicht überall sind die Menschen in den Hochwassergebieten schon so weit.
Die Mitarbeitenden der AWO-Fluthilfeteams treffen fast täglich auf Flut-Betroffene, die sich nicht darüber im Klaren sind, dass es für sie Beratung und finanzielle Hilfen gibt.
Die Mitarbeitenden der AWO-Fluthilfeteams treffen fast täglich auf Flut-Betroffene, die sich nicht darüber im Klaren sind, dass es für sie Beratung und finanzielle Hilfen gibt. Oft sind es sprachliche Barrieren, die verhindern, dass sie von Hilfsangeboten erfahren oder Falschinformationen auf Messenger-Diensten und in den Sozialen Medien halten sie davon ab, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine andere Gruppe sind die, die zwar von den Hilfen wissen, sich aber nicht in der Lage sehen, die Formulare auszufüllen oder die erforderlichen Unterlagen zusammenzustellen und einzureichen, denn diese können nur in deutscher Sprache und nur online gestellt werden. Ein Hindernis vor allem für Ältere und Menschen, denen die digitale Welt fremd ist.
Für sie sind die Fluthelferinnen und Fluthelfer der AWO noch immer vor Ort, beraten und bieten psychosoziale und finanzielle Hilfen an.
Dass es sich lohnt, sich in den Fluthilfebüros beraten zu lassen,
beweist das Ehepaar Meekels.
Dass es sich lohnt, sich in den Fluthilfebüros beraten zu lassen, beweist das Ehepaar Meekels. „Wir standen ja vor dem Nichts – alles, was wir aufgebaut hatten, war im Wasser und im Schlamm versunken“ berichtet die 78-Jährige. „Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Das alles wieder herzustellen kostet viel Geld und wir hatten Sorge, wie wir in unserem Alter eine so große Summe an die Bank zurückzahlen sollten. Wir waren sehr verzweifelt. Ich bin dann ins AWO Fluthilfebüro. Hier hat uns die Fluthelferin genau erklärt wo man Hilfen bekommt und wie. Sie hat uns bei dem ganzen Prozess der Antragstellung für die Wiederaufbauhilfe beim Land NRW begleitet und uns auch auf die Möglichkeit hingewiesen Spendengelder von AWO International zu beantragen. Damit konnten wir den Eigenanteil von 20% abfedern, denn wenn man alles verloren hat, sind 20 % Eigenanteil viel Geld.
Wir haben viel Hilfe erfahren. Dafür sind wir sehr dankbar. Aber es gab auch immer wieder große Hürden, mit Gutachtern, mit Handwerkern und Baumaterial. Wir haben jeden Tag gearbeitet, bis zur Erschöpfung. Das hat uns geholfen – auch psychisch. So ging es immer Stückchen für Stückchen weiter, aber manchmal war es schon sehr schwer, da war ich sehr verzweifelt."
Das Ehepaar berichtet über die Trauer über das, was sie verloren haben und dass sie glücklich sind, dass sie heute wieder ein schönes Zuhause haben. „Es war schwer, aber wir haben es geschafft“, sagt Sibilla Meekels nicht ohne Stolz und will mit ihrer Geschichte all denen Mut machen, die noch auf dem Weg sind.
„Es war schwer, aber wir haben es geschafft“, sagt Sibilla Meekels nicht ohne Stolz und will mit ihrer Geschichte all denen Mut machen, die noch auf dem Weg sind.
Das Land NRW unterstützt von der Hochwasserkatastrophe betroffene Privathaushalte mit Wiederaufbauhilfen. Die finanzielle Unterstützung deckt in der Regel 80 % der Kosten ab. Über Anträge können die Menschen bei der AWO Geld für die verbleibenden 20 Prozent beantragen.
Nicht wenige Flutbetroffene bekommen erst jetzt ihre Abrechnungen aus 2021, mit teils hohen Mehrkosten, etwa, weil sie nach der Flut ihre feuchten Häuser mit Bautrocknern oder mobilen Heizgeräten getrocknet haben. Dies sind Belastungen, die Manche in existenzielle Not bringen. Auch hier suchen die Fluthilfebüros nach Unterstützungsmöglichkeiten.
Damit die Hilfe ankommt, sind die Beratungsbüros auch auf die Nachbarschaftshilfe in den Flutregionen angewiesen. Denn gerade diejenigen, die den Weg in die Fluthilfebüros bislang noch nicht geschafft haben, haben oft besonders komplexe Hilfebedarfe.
Damit die Hilfe ankommt, sind die Beratungsbüros auch auf die Nachbarschaftshilfe in den Flutregionen angewiesen. „Informieren Sie flutbetroffene Ältere Menschen oder solche, die nicht gut deutsch lesen oder verstehen können, über unsere Hilfsangebote“ appelliert die Fluthelferin der AWO, Elisa Frauenkron. „Wir unterstützen bei der Antragstellung und wir vermitteln auch psychosoziale Hilfen. Denn gerade diejenigen, die den Weg in die Fluthilfebüros bislang noch nicht geschafft haben, haben oft besonders komplexe Hilfebedarfe“.
Kontakt zu den Fluthilfebüros der AWO am Mittelrhein und Niederrhein:
AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V.
Rhonestraße 2 a
50765 Köln
0221.57998-0
E-Mail: hochwasserhilfe@awo-mittelrhein.de
AWO Regionalverband Rhein-Erft & Euskirchen e.V.
AWO Fluthilfe Hilfszentrum Schleidener Tal
Kölner Str. 10
53937 Schleiden-Gemünd
Frau Elisa Frauenkron
Mobil: 0172 257 14 47
E-Mail: e.frauenkron@awo-bm-eu.net
Fotos:
Nach der Flut 2021. | Rechte: Elisabeth Frauenkron
Flutbetroffene Herr und Frau Meekels und AWO Fluthilfeberaterin Elisabeth Frauenkron vor dem sanierten Haus 2023 | Rechte: AWO Mittelrhein