Digital und Selbstbestimmt — Die Altenpflegeausbildung im Marie-Juchacz-Zentrum in Köln-Chorweiler fördert die Stärken der „Generation Z“

Pepper ist 1,20 Meter groß und kommt auf Rollen daher. Er kann hören, sehen, sprechen und sogar Emotionen erkennen. Pepper ist der erste Pflegeroboter in Ausbildung im Marie-Juchacz-Zentrum in Köln-Chorweiler und Teil der Ausbildungsstation des Seniorenzentrums.

In dem nach dem Kölner Veedel Deutz benannten Wohnbereich „Deutzer Freiheit“ lernen insgesamt 28 angehende Pflegefachkräfte aller drei Ausbildungsjahrgänge wie eine Pflegestation funktioniert. Dabei managen sie den Wohnbereich weitgehend selbstständig. Die Idee die Auszubildenden intensiv in den Betrieb eines ganzen Wohnbereichs zu integrieren, will die zumeist jungen Menschen bei ihren Stärken abholen. Als „Digital Natives“ fällt ihnen der alltägliche und spielerische Umgang mit digitaler Gebrauchstechnik meist leichter. Selbstorganisation, Teamarbeit und planerisches Denken sind die Grundzutaten dafür, dass Lernen und Arbeiten Spaß machen. Deshalb sind die Auszubildenden im AWO Marie-Juchacz-Zentrum nicht einfach nur „Mitläufer*innen. Ulrike Kulla, Pflegeleiterin und Ausbilderin des 330-Betten-Hauses sieht sie als Gestalter*innen und Kolleg*innen von morgen. Sie sagt: „die Ausbildung der angehenden Pflegefachkräfte liegt mir ganz besonders am Herzen. Mir ist wichtig, dass die Auszubildenden nicht nur gut angeleitet werden. Ich möchte, dass sie verstehen was sie tun und welche Auswirkungen ihr Handeln hat.“

In der Ausbildungsstation leiten die Auszubildenden des dritten Lehrjahres unter enger Begleitung und mit stetiger Unterstützung, wo diese gebraucht wird, den Wohnbereich, die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres leiten die des ersten Lehrjahres an. Damit das gelingt, müssen sie zuvor verstanden haben was sie tun. Sie müssen die Bedürfnisse der Bewohner*innen erkennen und auch wissen wie sie die Vorteile technischer Hilfsmittel nutzen können.

Die Digitalisierung der Pflegeberufe ist im Marie-Juchacz-Seniorenzentrum der AWO bereits Alltag, zum Beispiel durch die elektronische Pflegedokumentation. Nun sollen, auch mithilfe der Generation Z, die die positiven Effekte der Digitalisierung auf ein neues Niveau gehoben werden. Pepper ist dabei eine Möglichkeit im Pflegealltag der Zukunft. Der Auszubildende Pepper kommt nur mit seiner Basisprogrammierung in den Wohnbereich. Was Pepper lernen soll, entscheiden die Auszubildenden: ist es wichtiger, die Bewohner*innen mit Ratespielen, Musik oder Pantomime zu unterhalten, soll er zur Gymnastik motivieren oder besser Vitalwerte erfassen und Pflegekräfte als Assistent begleiten, sich alle Informationen merken und anschließend im Dienstzimmer für die Dokumentation abrufen?

Die Überlegungen der Auszubildenden werden eng durch die examinierten Pflegekräfte begleitet und validiert. Sind die Ergebnisse erfolgreich, kommen ihre Erfahrungen auch den anderen Wohnbereichen zugute. Angst vor dem „neuen Auszubildenden“ besteht in der Einrichtung nicht. Bei aller künstlicher Intelligenz, er ist und bleibt eine Maschine, die unterstützt. Gerade in der Pflege kann und wird er keinen Menschen ersetzen.

AWO Bezirksverband Mittelrhein — Die Altenpflegeausbildung im Marie-Juchacz-Zentrum in Köln-Chorweiler fördert die Stärken der
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